Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Oberfranken
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Nachruf Hans Parnikel

Rede bei Trauerfeier am 22. Januar 2024 in Burggrub

 

Der heutige Anlass ist ein trauriger aber zugleich auch ein Moment der Erinnerung an einen Menschen und Kollegen, der in seinem Leben nicht nur seine Interessen in Mittelpunkt stellte, sondern auch die Solidarität einer Gemeinschaft, etwas was eben eine Gewerkschaft ausmacht. Ich spreche auch für unsere Landesvorsitzende Martina Borgendale.

 

Hans Parnickel war seit 1962 und damit 62 Jahre Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, der Bildungsgewerkschaft im Deutschen Gewerkschaftsbund.

 

Er hat von 1997 bis 2017 die Interessen der bayerischen Senior*innen im Bundesausschuss der Senior*innen der GEW vertreten. 2001 wurde er dort zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt und übernahm von 2005 bis 2017 den Vorsitz. Damit war er auch deren Vertreter im Hauptvorstand der GEW. Daher trafen wir uns seit 2014 zunächst als ich stellvertretender und später als GEW-Landesvorsitzender war, bei Tagungen des Hauptvorstands der GEW.

Am Rande einer dieser Tagungen erzählte er mir einiges aus seinem Berufsleben und seinem gewerkschaftlichen Engagement. U. A. aus seiner Anfangszeit als Lehrer an einer kleinen Schule in Landkreis Kronach, wo er zunächst das einzige Gewerkschaftsmitglied war. Das hinderte ihn aber nicht, Konflikten mit Vorgesetzten aus dem Weg zu gehen. Aus seinem Bericht schloss ich, dass ihn seine Erfahrungen und sein Widerspruchsgeist dazu brachten, nicht nur einfach Mitglied einer Gewerkschaft zu sein, sondern sich auch selbst für die Belange seine Kollegen einzusetzen. Für mich war das einmal mehr die Erfahrung, wie Gewerkschaft funktioniert, eine Erfahrung, die ich schon als Jugendlicher auch in der Industrie bei Ferienjobs erlebte.

 

So berichtete er mir auch, von seinem Einsatz für eine andere Bildungspolitik, für kleinere Klassen und eine Schule, in der Kinder länger miteinander lernen, für eine Gesamtschule. Das war für ihn nicht nur eine Grundsatzfrage, sondern auch eine Frage der Arbeitsbedingungen und die Arbeitsbelastung der Lehrkräfte. Denn da waren wir uns einig: Bildungspolitik ist dafür nach wie entscheidend.

Sein gewerkschaftliches und politisches Engagement, auch im (Un-)Ruhestand verwundert daher nicht. So setzte er sich in seiner aktiven Dienstzeit im Personalrat für seine Kolleg*innen ein, brachte sich in der GEW in Kreisverband und Bezirksverband ein.

 

Als Delegierter nahm er regelmäßig an den Landesvertreterversammlungen der GEW Bayern teil, zuletzt im April 2023.

 

Ebenso erlebte ich ihn auch als Delegierten bei zwei Gewerkschaftstagen der GEW, bei denen er sich nicht scheute, klare Worte als Vertreter der GEW-Senior*innen an die rund 400 Delegierten und nationalen und internationalen Gäste zu richten.

 

Hans war maßgeblich an der Gründung des Landesausschusses der Senioren der GEW Bayern beteiligt und hat dessen Arbeit mit seinem reichen Erfahrungsschatz aus der Bundesebene unentwegt begleitet. Letztmalig hat er sich ihn im Frühjahr 2023 bei einer Tagung des Landesseniorenausschuss zu Wort gemeldet anlässlich der Neuwahl des LSA. Er hat mir sowie den anderen Kolleginnen und Kollegen viel Erfolg bei unserer Arbeit gewünscht.

 

Hans erlebte ich als so etwas, wie das seniorpolitische Gewissen der GEW. Er nutzte stets jede Gelegenheit, die Senioren in der GEW sichtbarer werden zu lassen.

 

Ein wesentliches Anliegen war ihm aber auch, die Senioren in der Satzung des Deutschen Gewerkschaftsbundes zu verankern. Auch wenn dies beim Bundeskongress des DGB 2018 nicht durchgesetzt werden konnte, führte es immerhin dazu, dass dieser wachsenden Personengruppe auch in der Dachorganisation der Gewerkschaften, dem DGB, inzwischen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.

 

Darüber hinaus war Hans für die GEW Mitglied in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO). Dies ist die Dachorganisation vieler Verbände, die bemüht ist, die Belange älterer Menschen in der Öffentlichkeit zu vertreten.

 

Ich kann heute nur sagen: Hans Parnickel gebührt sehr großer Dank und Anerkennung der GEW auf allen Organisationsebenen und des DGB. Wir sind ihm sehr zu Dank verpflichtet für sein immer unermüdliches und langes gewerkschaftliches Engagement.

 

Er wird uns fehlen!

 

Anton Salzbrunn

ehem. Landesvorsitzender

Vorsitzender Landesseniorenausschuss

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